Die folgenden Titel sind von unserem Verein in den letzten Jahren herausgegeben worden.

Ich bin für Potsdam das rote Tuch

Anni von Gottberg war in Potsdam maßgeblich an der Opposition gegen die nationalsozialistische Gleichschaltung der evangelischen Kirche beteiligt. Ihre konsequente Haltung führte auch zu Differenzen mit Gleichgesinnten. Jeanette Toussaint beschreibt erstmalig, wie aus der preußischen Leutnantstochter eine vehemente Kämpferin für die Bekennende Kirche wurde. Zudem geht der Band dem Engagement weiterer Frauen in Potsdam nach und zeigt zugleich die tiefgreifenden Veränderungen im Leben des preußischen Adels während des 20. Jahrhunderts.

Die Biographie wurde von Jeanette Toussaint erstellt.
Die Reihe Potsdamer Köpfe wird im Märkischen Verlag Wilhelmshorst verlegt.

Jeanette Toussaint wurde 1964 in Potsdam geboren. Sie ist ausgebildete Gärtnerin und Floristin und hat in Berlin Europäische Ethnologie, Soziologie und Gender Studies studiert. Sie arbeitet als freiberufliche Ethnologin in Potsdam und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Ausstellungs- und Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück an der Ausstellung „Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück“, im Deutschen Historischen Museum an der Ausstellung „Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen“ und in der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas an dem Projekt „Leben mit der Erinnerung. Überlebende des Holocaust erzählen“. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören: Frauen- und Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Nationalsozialismus, KZ-Forschung, Nachkriegsjustiz und familiäre Tradierung von Erinnerungen an die NS-Zeit. Zuletzt erschien von ihr „Zwischen Tradition und Eigensinn. Lebenswege Potsdamer Frauen vom 18. bis 20. Jahrhundert“, 2009 herausgegeben vom Frauenzentrum Potsdam e.V.

Ein polnisches Menschenschicksal – Das Leben und Sterben von Bronislawa Czubakowska aus Zgierz

Ein deutsch-polnisches Schülerprojekt 2003–2006

Im Rahmen dieses deutsch-polnischen Schülerprojektes entstanden eine Ausstellung und ein Katalog zur Ausstellung. Beteiligt waren Schülerinnen und Schüler des von Saldern Gymnasium Brandenburg an der Havel, des Evangelischen Gymnasium der Hoffbauer Stiftung Potsdam, der Ellen- Key Oberschule Berlin und des Romugald Traugutt- Lyzeum Zgierz.

Vorwort zum Ausstellungskatalog von Almuth Püschel

Bronislawa Czubakowska starb mit 26 Jahren 1942 in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil. Bronislawa Czubakowska ist eine der vielen Polinnen und Polen, die Opfer der rassisch motivierten Gesetzgebung der Nationalsozialisten wurden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Bronislawa versucht, eine Straftat zu begehen, indem sie in der Brandenburger Ersten Feinjute-Spinnerei einen Brand legte, der unmittelbar nach seiner Entstehung gelöscht wurde und keinen nennenswerten Schaden verursachte. Über die Ursachen für diese Tat lässt sich nur mutmaßen. Eine sichere Gewissheit, dass Bronislawa wirklich die Täterin war, gibt es nicht.

Brandstiftung zählte und zählt nach der Definition des Strafgesetzbuches zu den gemeingefährlichen Verbrechen. Das Gesetz sah zur Ahndung von Brandstiftungen Zuchthausstrafen von mehr als zehn Jahren, Gefängnisstrafen und/oder Geldstrafen vor. Das Strafmaß war abhängig davon, ob der Brandstifter mit Vorsatz handelte (Zuchthaus) oder ob er den Brand durch Fahrlässigkeit legte (Gefängnis oder Geldstrafe) sowie von der Bedeutung und der Höhe des Schadens. Die Höchststrafe war lebenslange Haft. Mit der unmittelbar nach Kriegsbeginn am 5. September 1939 durch den Ministerrat für Reichsverteidigung erlassenen Verordnung gegen Volksschädlinge erfuhren die Paragraphen 306-309 des Reichsstrafgesetzbuches (RSTGB) eine drastische Verschärfung. Unter Paragraph 3 heißt es in der Verordnung: „Wer eine Brandstiftung oder ein sonstiges gemeingefährliches Verbrechen begeht und dadurch die Widerstandskraft des deutschen Volkes schädigt, wird mit dem Tode bestraft.“ Es erfolgte keine Definition dessen, was unter die Schädigung der Widerstandskraft fällt, so dass auch dieses Sondergesetz willkürlich auslegbar war.

Diese Willkür bekam Bronislawa mit voller Härte zu spüren. Fremdarbeiter aus westeuropäischen Ländern, wie den Niederlanden, wurden in Verfahren wegen Brandstiftungen, bei denen es zu nennenswerten Sachschäden kam, in Potsdam zu Geldstrafen verurteilt. Über Bronislawa wurde jedoch in Folge von Sondergesetzen, wie der Verordnung gegen Volksschädlinge und der Verordnung über die Strafrechtspflege gegen Polen und Juden in den eingegliederten Ostgebieten, die Todesstrafe verhängt. Die Verordnung gegen Gewaltverbrecher vom 5. Dezember 1939 setzte unter § 4 die versuchte Tat der vollendeten Tat gleich.

Für das Gericht war im Falle von Bronislawa Czubakowska nicht der verursachte Schaden, sondern die Herkunft der mutmaßlichen Täterin entscheidend.

Der demokratische Rechtsgrundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ war außer Kraft gesetzt worden.

Schüler aus den Städten, die im Leben der Bronislawa Czubakowska eine schicksalhafte Rolle spielten, haben das kurze Leben der jungen Frau an diesen Orten rekonstruiert und am Schicksal von Bronislawa Czubakowska, stellvertretend für die vielen unbekannten Schicksale, die unmenschlichen Mechanismen von Krieg, Zwangsarbeit und einerJustiz, die mit rassistisch determinierten Sondergesetzen urteilte, beschrieben. Die Arbeiten der Schüler aus Brandenburg, Potsdam und Berlin basieren ausschließlich auf Forschungen der Schüler. Die Zgierzer Schüler erhielten neben der Unterstützung durch ihre Lehrer Unterstützung durch das Polnische Institut des Nationalen Gedenkens.

An dieser Stelle sei allen Mitarbeitern an diesem Projekt gedankt. So den Direktoren der beteiligten Schulen (von-Saldern-Gymnasium Brandenburg, Evangelisches Gymnasium der Hoffbauerstiftung in Potsdam, Ellen-Key-Oberschule Berlin, Lyzeum Romualda Traugutta Zgierz), den Lehrern Herrn Immelmann und Herrn Krull (Potsdam), Frau Petermann (Berlin) und Frau Bauer vom Brandenburger Heimatmuseum, die die Schüler und das Projekt begleiteten. Dank gebührt den Mitarbeitern der Archive, die die Arbeit unkompliziert unterstützten, Herrn Reimann vom Europäischen Begegnungszentrum Pfauenhof, wo die Workshops stattfanden, dem Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam, insbesondere Dr. Jörg Kwapis und Jan Wendt, und nicht zuletzt Herrn Leutner, der das Projekt initiierte.

Im April 2005, im 60. Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und 63 Jahre nach Bronislawas Tod, hat der Brandenburger Generalstaatsanwalt Dr. Erardo Rautenberg das Todesurteil gegen Bronislawa Czubakowska als ein Unrechtsurteil des Nationalsozialismus aufgehoben.

Zwangsarbeit in Potsdam

Dokumentation von Almuth Püschel

Im Juli 2000 beschloss der Bundestag, 55 Jahre nach Kriegsbeginn, endlich das Gesetz zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter. Keines der Verbrechen der Nationalsozialisten vollzog sich so vor aller Augen wie die Ausbeutung der ausländischen Arbeitskräfte. An keinem anderen Verbrechen bereicherten sich sowohl Industrie, Landwirtschaft, Kleingewerbetreibende und Handwerker als auch öffentlicher Dienst, Gesundheitswesen, Kirchen und private Haushalte.
14 bis 15 Millionen Menschen -Männer, Frauen und Kinder- waren während des Zweiten Weltkriegs aus den besetzten Ländern zur Arbeit in Deutschland gezwungen worden.
Dieser Bericht beschreibt die Situation der Zwangsarbeiter in Potsdam -bis zu 10 000 zeitgleich- und stellt sie in einen Kontext mit der generellen Politik der Nazis und gibt eine Einblick in die Kriegswirtschaft der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

erschienen 2002 in der Reihe „Verwehte Spuren“ im
Märkischen Verlag Wilhelmshorst, ISBN 3-931329-37-2; Preis 13,00 €
Herausgeber dieses Bandes: Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam e. V.
mit freundlicher Unterstützung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung und der  Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam

Der gute Ort – Jüdische Friedhöfe in Brandenburg

Wolfgang Weißleder

Hrsg. Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam

Erstmals werden alle im Land Brandenburg befindlichen jüdischen Friedhöfe in einem Bild und Textband dokumentiert. Neben Fotografien und historischen Informationen zu jedem der 59 Friedhöfe enthält der Band eine genaue Wegbeschreibung für das Auffinden der Begräbnisstätten heute.
Auf der Suche nach dem „Guten Ort“ findet der Interessierte auch Hinweise auf heute nicht mehr vorhandene Friedhöfe.

Geleitwort des Landesrabbiners Nachum Presman

Potsdam 2002
vergriffen

Ich hab’s gewagt!
Moritz von Egidy – vom preußisch-sächsischen Offizier zum streitbaren Pazifisten

Klaus Hugler

Klaus Hugler erzählt spannend, wie der preußisch- sächsische Husarenoffizier, MORITZ VON EGIDY aus seiner Figur als braver traditionsverpflichteter Soldat und Christ seine Anschauungen und Lebenslinien revidiert und allmählich in die Rolle eines „Aufrührers“, eines „Staatsfeindes“ hineinwächst, der selbst als Leiche bei der ihm gewidmeten Trauerfeier noch polizeilich observiert wird. …

Ergänzende Texte sowie Abbildungen zur vergriffenen 1. Auflage eröffnen eine authentischen Exkurs in ein anderes Kapitel preußischer Geschichte

Wilhelmshorst 2001
ISBN 3-931329-31-3
Erschienen als zweiter Band in der Reihe Potsdamer Köpfe im Märkischen Verlag Wilhelmshorst..

Zielt gut, Brüder!
Das kurze Leben des Maximilian Dortu

Karl Gass

Maximilian Dortu – in Potsdam geboren und aufgewachsen, kämpfte trotz großbürgerlicher Herkunft und Stellung im Preußischen Heer während der 48er Revolution auf Seiten der Aufständischen.
Wegen „Kriegsverrats“ verurteilt, wurde er mit 23 Jahren im Auftrag des Königs erschossen.
Mit diesem Band liegt erstmals eine Biographie zu Max Dortu vor, eingebunden in einen Abriß der bürgerlichen Revolution von 1848/49 – spannend und detailreich geschrieben.

Erhältlich im Märkischen Verlag Wilhelmshorst

Wilhelmshorst 2000
ISBN 3-931329-24-0

Ich hab’s gewagt!
Moritz von Egidy (1847–1898)

Klaus Hugler

Klaus Hugler läßt uns miterleben wie der preußisch- sächsische Husarenoffizier, MORITZ VON EGIDY aus seiner Rolle als braver traditionsverpflichteter Soldat und Christ seine Anschauungen revidiert und allmählich in die Rolle eines „Aufrührers“ hineinwächst,
der selbst als Leiche bei der ihm gewidmeten Trauerfeier noch polizeilich observiert wird. …

… Gerade das macht Klaus Huglers Arbeit so spannend, so gegenwartsnah, er hat’s gewagt! Er hat damit auch dokumentiert, daß deutsche Geschichte nicht zu verstehen ist, wenn mit der historischen Betrachtung erst 1945 begonnen wird.
Viele der Wurzeln aller gegenwärtigen Erscheinungen und Prozesse haben ihren Nährboden in der Lebenszeit MORITZ VON EGIDYS.
Parallelen, Ähnlichkeiten, Gleichheiten in der Auseinandersetzung z.B. des Staates mit sachlich agierenden Andersdenkenden sind unverkennbar.

Karl Gass

Potsdam 1998
vergriffen

Die zweite Auflage erscheint 2001 in der Reihe Potsdamer Köpfe im Märkischen Verlag Wilhelmshorst.